Liebe Anne,

Ich wollte mich erstens für deinen letzten Brief bedanken und mich bei dir wegen der späteren Antwort entschuldigen. Soviel ich verstanden habe, will deine Tochter selbst mit ihrem Freund in die Sommerferien fahren. Ich kann mir gut vorstellen, dass das eine schwere Entscheidung für ist. Du stellst dir bestimmt die Frage, ob du ihr fahren lassen sollst. Ich denke, dass du deiner Tochter vertrauen sollst!

Wenn die Sexualität unserer Kinder wächst, wird Verhütung und Schutz vor Geschlechtskrankheiten ein sehr wichtiges Thema. Gleichzeitig wollen wir sie vor schlechten Erfahrungen behüten und vor Situationen schützen, die sie reifemäßig noch überfordern. Wir müssen es aushalten, dass wir auf die Erlebnisse der Kinder in diesem Bereich recht geringen Einfluss nehmen können. Entlastend ist, wenn sich Eltern vor Augen führen, wovor sie konkret Angst haben, und dann feststellen, dass dies alles zu Hause auch passieren könnte. Es wäre gut, wenn du den Freund deiner Tochter persönlich kennen lernen würdest, oder mindestens mit deiner Tochter über ihn sprichst. Du musst es dir gut überlegen, ob die Pille ein geeignetes Mittel wäre, damit sie nicht eines Tages schwanger wird. Ich denke jedoch, dass deine Tochter noch zu jung für Antibabypille ist. Ich denke, dass du sie zum Frauenarzt schicken sollst. Er wird euch informieren, welche Verhüttungsmittel bei deiner Tochter am besten angewendet werden können. Sprich mit deiner Tochter unter vier Augen. Vielleicht weiß sie schon viel mehr als du erwarten würdest. Sei dabei aber freundlich und verständnisvoll. Du sollst deiner Tochter klarmachen, dass das eine der wichtigsten Entscheidungen in ihrem Leben sein kann. Sie muss sich der Konsequenzen eines gemeinsamen Aufenthaltes bewusst sein. Sei hilfsbereit! Du sollst deiner Tochter immer mit Rat und Tat zur Verfügung stehen. Ich wünsche dir dabei alles Gute! Mach dich keine Sorgen, deine Tochter ist doch kein Mädchen mehr, sondern eine junge Frau.

Viele Grüße

Maja